Sollzinsen: Berechnung, Beispiel & Tipps!
Für Kreditnehmer spielt der Sollzins eine wichtige Rolle. Was sind Sollzinsen bzw. Nominalzinsen? Wo liegt der Unterschied zwischen Soll- und Effektivzins? Und wie wird der Sollzins berechnet? In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sollzins gibt an, wie viel der Kreditnehmer für den Immobilienkredit an Zinsen zahlen muss.
- Der Sollzins ist der Nettozins für das Darlehen und beinhaltet keine weiteren Nebenkosten. Sobald die Nebenkosten in den Zins eingerechnet werden, handelt es sich um den Effektivzins.
- Da die Sollzinsen von Immobilienfinanzierungen sehr differenzieren können, sollten Sie sich verschiedene Finanzierungsangebote einholen.
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- Was ist der Sollzins? Kurze Definition
- Sollzinsen und Effektivzins - wo liegt der Unterschied?
- Welche Faktoren spielen bei der Berechnung der Sollzinsen eine Rolle?
- Wann spricht man von einem gebundenen und wann von einem variablen Sollzins?
- Kann ich meinen Sollzinssatz für das Immobiliendarlehen beeinflussen? Und wenn ja: Wie?
1. Was ist der Sollzins? Kurze Definition
Der Begriff "Sollzinsen" gibt an, wie viel Entgelt bzw. Zinsen ein Kreditnehmer (=Schuldner) für die Aufnahme eines Kredits an den Kreditgeber (= i.d.R. Bank) zu zahlen hat. Die Angabe erfolgt als jährlicher Zinssatz. Beispiel: 1,25 % p.a. Früher wurde der Sollzins auch als Nominalzins bezeichnet.
2. Sollzinsen und Effektivzins - wo liegt der Unterschied?
Der Sollzins stellt somit den Zinssatz dar, mit dem die Darlehensraten berechnet werden. Er beinhaltet jedoch nicht alle Kosten, die bei einer Baufinanzierung anfallen können. Bereitstellungszinsen oder Kosten für eine Restschuldversicherung bleiben außen vor. Diese und ähnliche Gebühren werden im Effektivzinssatz angegeben. Um Kreditangebote miteinander zu vergleichen, sollten Sie sich die effektiven Zinssätze der verschiedenen Kreditangebote ansehen.
Zusammengefasst bedeutet dies: Der Sollzins gibt Auskunft über die monatliche Darlehensrate. Der Effektivzins zeigt eventuelle Zusatzkosten auf und stellt dar, was das Immobiliendarlehen wirklich kostet.
- Rechenbeispiel: Sie nehmen ein Darlehen in Höhe von 100.000 EUR auf. Der angegebene Sollzins beträgt 1,25 % p. a., der angegebene Effektivzins 1,35 %. Sie zahlen somit eine monatliche Zinsrate in Höhe von 104,17 EUR. Einfachheitshalber haben wir die Tilgung des Kredits hier nicht berücksichtigt.
3. Welche Faktoren spielen bei der Berechnung der Sollzinsen eine Rolle?
Die Höhe der Sollzinsen, die Sie für Ihre Immobilienfinanzierung zu zahlen haben, setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen:
- Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) spielt eine bedeutende Rolle. Zu diesem Zinssatz leihen sich die Banken Geld für die Kreditvergabe bei der Zentralbank. Ist der Leitzins somit sehr niedrig - aktuell sogar bei 0,00 % -, so geben Kreditinstitute diesen Vorteil an die Kunden weiter.
- Die Kreditart beeinflusst die Höhe des Sollzinssatzes: Ein Immobilienkredit ist meist günstiger als ein Ratenkredit, da die Immobilie zusätzlich zur Bonität des Kreditnehmers als Kreditsicherheit dient. Ein Überziehungskredit des Girokontos ("Dispo") oder auch Nominalzinsen für Kreditkarten sind sehr teuer, da der Kunde hier sehr flexibel über das geliehene Geld verfügen kann.
- Die Laufzeit und die Zinsbindungsfrist spielen auch eine Rolle bei der Berechnung des Sollzinssatzes: je länger die Zinsbindungsfrist, umso höher auch der gebundene Sollzins.
- Die Höhe der Rückzahlung, also Tilgung, fällt bei der Berechnung des Zinssatzes ins Gewicht.
- Die Höhe der Darlehenssumme hat einen Einfluss auf den Zinssatz: Je höher das Darlehen ausfällt, umso größer das Rückzahlungsrisiko für die Bank und umso höher der Sollzins.
- Persönliche Faktoren wie z. B. die eigene Bonität und Schufa-Score beeinflussen den Zinssatz für Ihren Kredit.
immoverkauf24 Hinweis
Aufgrund des aktuell sehr niedrigen Zinsniveaus sind Immobilienkredite mit sehr niedrigen Sollzinssätzen zu bekommen. Doch was passiert, wenn die EZB ihre Zinspolitik ändert? Informieren Sie sich regelmäßig: Eine Anpassung der Leitzinsen wird weit vor der tatsächlichen Änderung angekündigt - und die Banken reagieren entsprechend zeitig. Unser Newsletter informiert Sie z. B. rechtzeitig.
4. Wann spricht man von einem gebundenen und wann von einem variablen Sollzins?
Die gängigen Baufinanzierungsangebote der Banken enthalten stets den Zusatz gebundener Sollzins bzw. anfänglich gebundener Sollzins. Dies bedeutet, dass es sich um ein Darlehen mit einem Festzins handelt, der für die Dauer der vereinbarten Sollzinsbindung von üblicherweise 10 oder sogar 30 Jahren konstant bleibt. Das Gegenteil stellen variable Darlehen dar, da sie sich regelmäßig ändern und sich an einem Referenzzinssatz orientieren.
Wann sollten Sie einen gebundenen Sollzinssatz wählen und wann lieber einen variablen?
Aufgrund der aktuellen Marktlage bietet sich ein Nominalzins mit möglichst langer Zinsbindung an, da Sie sich so vor eventuell steigenden Zinsen absichern. Diese Sicherheit bedeutet aber auch eine geringe Flexibilität, denn Sie sind für einen langen Zeitraum (maximal für 10 Jahre) an diesen Zins und an die weiteren Kreditkonditionen gebunden. Ein variabler Sollzins bedeutet somit mehr Flexibilität für Sie, aber auch das Risiko vor steigenden Zinsen. Diese Variante ist sinnvoll, wenn Sie z. B. mit der baldigen Auszahlung einer Lebensversicherung oder eines anderen Sparvertrags rechnen.
immoverkauf24 Tipp
Nutzen Sie unsere Finanzierungsrechner direkt online und erhalten Sie einen Überblick über die aktuellen Bauzinsen.
5. Kann ich meinen Sollzinssatz für das Immobiliendarlehen beeinflussen? Und wenn ja: Wie?
Mit unseren Tipps zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Sollzinssatz möglichst gering halten:
- Eigenkapital einsetzen: Überprüfen Sie Ihr vorhandenes Vermögen und rechnen Sie einmal aus, wie viel Eigenkapital Sie in die Immobilienfinanzierung stecken können. Denn je höher Ihr Eigenkapitaleinsatz ist, umso besser sind die Zinskonditionen, die Sie erhalten können. Auch Eigenleistungen in Form von eigener Arbeit an und in der Immobilie können den Zinssatz positiv beeinflussen. Lesen Sie hier auch unseren Artikel zum Thema Muskelhypothek.
- Zusätzliche Kreditsicherheiten einsetzen: Besteht die Möglichkeit, eine weitere Immobilie oder eine Kapitallebensversicherung als Zusatzsicherheit einzusetzen? Dann sollten Sie dies in Erwägung ziehen. Je höher die Sicherheiten für die Bank, umso niedriger ist das Kreditausfallrisiko und umso besser ist Ihr Kreditzinssatz.
- Tilgungsrate & Zinsbindungsfrist: Rechnen Sie mit unserem Tilgungsrechner, welche Kreditrate Sie sich monatlich leisten können bzw. möchten. Denn auch dies hat einen Einfluss auf den Sollzins, den die Banken Ihnen anbieten werden.
- Die Bonität & Schufa: Ein sehr wichtiges Kriterium ist Ihre persönliche Bonität und Ihr Schufa-Score. Unter Bonität verstehen die Banken Ihr monatliches Einkommen, sowie Ihre Ausgaben, Kreditverbindlichkeiten und Vermögen. Überprüfen Sie rechtzeitig Ihre Einträge bei der Schufa und fordern Sie eine Bonitätsauskunft an. Denn Ihr Schufa-Scorewert spielt eine große Rolle bei der Kreditvergabe.
- Kreditangebote vergleichen: Vergleichen Sie verschiedene Kreditangebote, denn schon ein kleiner Unterschied bei den Sollzinsen macht einen nicht unerheblichen Zinsbetrag über die gesamte Zinsbindungsfrist aus. Achten Sie beim Vergleich der Immobilienkredite darauf, dass immer nur eine "Konditionsanfrage" bei der Schufa gestellt wird! Mehr erfahren Sie auf unserer Seite "Schufa-Auskunft Online".
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