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von Ilka Fronia | Expertin für Immobilienfinanzierung

Zinszahlungsdarlehen

Zinszahlungsdarlehen werden oft bei langfristigen Finanzierungen eingesetzt, insbesondere bei Immobiliendarlehen. Die Idee ist, dass der Kreditnehmer während der Laufzeit des Darlehens Zeit hat, um das Kapital für die Tilgung anzusparen oder anderweitig zu generieren, während gleichzeitig regelmäßige Zinszahlungen an den Kreditgeber erfolgen.

1. Was ist ein Zinszahlungsdarlehen?

Bei einem Zinszahlungsdarlehen – auch Festdarlehen oder endfälliges Darlehen genannt – fallen während der Zinsbindungsdauer lediglich monatliche Zinszahlungen an. Die Tilgung hingegen erfolgt auf einmal am Ende der Darlehenslaufzeit. Voraussetzung für ein Zinszahlungsdarlehen ist eine vorhandene Sicherheit für die Bank in Form eines Bauspardarlehens, einer Lebensversicherung oder eines Fondsdepots. Über die so genannte Sicherungsabtretung ist für die Bank gewährleistet, dass das Guthaben unangetastet bleibt und der Darlehensnehmer die Mittel nicht zwischenzeitlich anders verwendet. Da die Zinslast bei dieser Darlehensform höher ist als bei Tilgungsdarlehen, die monatlich zurückgeführt werden, ist ein Vergleich über einen Finanzierungsrechner unerlässlich.

2. Was sind die Vorteile und Nachteile eines Zinszahlungsdarlehens?

Die Entscheidung für oder gegen ein Zinszahlungsdarlehen hängt von den individuellen finanziellen Bedürfnissen, der Liquiditätssituation und den Erwartungen an zukünftige Einnahmen ab. Es ist wichtig, die langfristigen finanziellen Auswirkungen sorgfältig zu evaluieren, bevor man sich für diese Art von Darlehen entscheidet. Im Folgenden haben wir Ihnen die Vor- und Nachteile aufgeführt:

Vorteile Zinszahlungsdarlehen

  • Niedrigere monatliche Belastungen: Da während der Laufzeit des Darlehens nur Zinsen gezahlt werden und die Tilgung des Kapitals auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird, sind die monatlichen Raten niedriger. Dies kann die Liquidität des Kreditnehmers schonen.
  • Flexibilität bei der Kapitalrückzahlung: Kreditnehmer haben mehr Flexibilität bei der Rückzahlung des geliehenen Kapitals, da die Tilgung in der Regel erst am Ende der Laufzeit erfolgt. Dies kann besonders für Personen oder Unternehmen von Vorteil sein, die in der Zukunft mit höheren Einnahmen rechnen.
  • Zinssicherheit: Die Höhe der Zinszahlungen ist im Voraus bekannt, was eine gewisse Planungssicherheit bietet, da Zinsschwankungen keine Auswirkungen auf die monatlichen Zahlungen haben.

Nachteile Zinszahlungsdarlehen

  • Gesamtkosten: Aufgrund der längeren Laufzeit und der späteren Tilgung des Kapitals können die Gesamtkosten des Darlehens höher sein. Dies liegt daran, dass über einen längeren Zeitraum Zinsen gezahlt werden, und der Zinseszinseffekt wirken kann.
  • Höhere Gesamtzinszahlungen: Da der Kreditnehmer während der gesamten Laufzeit nur Zinsen zahlt und das Kapital erst am Ende tilgt, sind die insgesamt gezahlten Zinsen im Vergleich zu einem Annuitätendarlehen in der Regel höher.
  • Zinsrisiko: Bei schwankenden Zinssätzen besteht das Risiko, dass die Zinsen in der Zukunft steigen könnten. Dies könnte zu höheren Zinszahlungen führen, was die Gesamtkosten des Darlehens erhöht.

3. Für wen lohnt sich ein Zinszahlungsdarlehen?

Ein Zinszahlungsdarlehen kann sich für bestimmte Personengruppen oder Unternehmen eignen, die spezifische finanzielle Bedürfnisse oder Umstände haben. Hier sind einige Situationen, in denen ein Zinszahlungsdarlehen in Erwägung gezogen werden könnte:

  • Investoren und Kapitalanleger: Personen, die in Immobilien oder andere langfristige Vermögenswerte investieren, könnten von Zinszahlungsdarlehen profitieren. Durch niedrigere monatliche Belastungen können sie ihre Liquidität schonen und haben gleichzeitig Zeit, das Kapital für die Rückzahlung zu erwirtschaften.
  • Unternehmen mit saisonalen Einnahmen: Unternehmen, die saisonalen Schwankungen unterliegen und in bestimmten Zeiträumen höhere Einnahmen erwarten, könnten von der Flexibilität eines Zinszahlungsdarlehens profitieren. Die Kapitalrückzahlung kann auf Zeiten mit höheren Einnahmen verschoben werden.
  • Personen mit niedrigem Einkommen: Ein Zinszahlungsdarlehen kann für Einzelpersonen mit vorübergehend niedrigem Einkommen eine Option sein. Die niedrigeren monatlichen Zahlungen ermöglichen es, die finanzielle Belastung zu reduzieren, bis das Einkommen steigt.
  • Unternehmen in der Startphase: Start-ups und Unternehmen in der Anfangsphase könnten von der geringeren monatlichen Belastung profitieren, da sie häufig mit begrenzten finanziellen Ressourcen operieren.
  • Personen oder Unternehmen mit zukünftigen Einnahmesteigerungen: Wenn eine Person oder ein Unternehmen davon ausgeht, dass ihre Einnahmen in der Zukunft steigen werden, könnte ein Zinszahlungsdarlehen die kurzfristige finanzielle Belastung reduzieren, während gleichzeitig die höheren Einnahmen für die Rückzahlung erwartet werden.

4. Welche Rolle spielt ein Zinszahlungsdarlehen bei der Zwischenfinanzierung?

Ein Zinszahlungsdarlehen kann eine wichtige Rolle bei der Zwischenfinanzierung spielen. Zwischenfinanzierung bezieht sich auf kurzfristige Finanzierungslösungen, die dazu dienen, eine vorübergehende Liquiditätslücke zu überbrücken, bis längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten verfügbar sind oder bestimmte Ereignisse eintreten.

Hier sind einige Szenarien, in denen ein Zinszahlungsdarlehen als Zwischenfinanzierung eingesetzt werden kann:

  • Immobilienkauf und -verkauf: Wenn jemand eine neue Immobilie erwerben möchte, bevor die bestehende verkauft ist, könnte ein Zinszahlungsdarlehen die Finanzierungslücke überbrücken. Der Kreditnehmer zahlt während der Laufzeit nur Zinsen, und die Rückzahlung des Kapitals erfolgt erst nach dem Verkauf der alten Immobilie.
  • Projektfinanzierung: Unternehmen, die größere Projekte planen, könnten Zinszahlungsdarlehen nutzen, um die Kosten zu decken, bevor langfristige Finanzierungen oder Einnahmen aus dem Projekt generiert werden.
  • Unternehmensübernahmen: Bei Unternehmensübernahmen können Zinszahlungsdarlehen eingesetzt werden, um vorübergehende Kapitalbedarfe zu decken, bis die langfristige Finanzierung oder der erwartete Cashflow verfügbar sind.
  • Bauprojekte: In der Bauindustrie kann die Zwischenfinanzierung dazu dienen, die anfänglichen Phasen eines Bauprojekts zu finanzieren, bevor langfristige Baufinanzierungsmöglichkeiten oder Einnahmen aus dem Projekt verfügbar sind.
  • Fusionen und Übernahmen: Bei Fusionen oder Übernahmen kann die Zwischenfinanzierung verwendet werden, um die anfänglichen Kosten zu decken, bevor die Fusion oder Übernahme abgeschlossen ist und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten verfügbar sind.

Die Flexibilität und die niedrigeren monatlichen Raten eines Zinszahlungsdarlehens können in solchen Situationen vorteilhaft sein, da sie den Finanzierungsdruck während der Zwischenphase mildern. Es ist jedoch wichtig, die Risiken und Kosten sorgfältig zu bewerten und sicherzustellen, dass langfristige Finanzierungslösungen rechtzeitig verfügbar sind, um die Zwischenfinanzierung zu ersetzen.

Tipp von immoverkauf24:

Neben dem Zinszahlungsdarlehen gibt es viele andere Darlehensformen. Lassen Sie sich beraten, welches Darlehen zu Ihren individuellen Anforderungen am besten passt. Auch eine Kombination eines Zinszahlungsdarlehens mit anderen Darlehensformen wie Annuitätendarlehen, Nachrangdarlehen, variablen Darlehen, etc. ist möglich.

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