Vollfinanzierung für Ihr Haus - Berechnung, Risiko & Konditionen
Bei der Vollfinanzierung einer Immobilie handelt es sich um eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital. Bekannt ist eine solche Finanzierung auch als "Über-100%-Finanzierung" oder "110%-Finanzierung", da auch die Kaufnebenkosten finanziert werden.
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- Wann spricht man von einer Vollfinanzierung?
- Wer erhält eine 110-Prozent-Finanzierung für sein Haus?
- Vollfinanzierung-Rechner: Wie wird eine Vollfinanzierung berechnet?
- Welche Banken kommen für eine Vollfinanzierung des Hauses in Frage?
- Benötige ich wirklich eine Vollfinanzierung? Wie komme ich an Eigenkapital?
- Welche Risiken gibt es bei einer "über-100-Prozent-Finanzierung"?
- Vollfinanzierung meiner Immobilie - wie hoch sind die Zinsen?
- Niedrige Zinslage nutzen: Immobilie mit Vollfinanzierung kaufen oder weiter mieten?
1. Wann spricht man von einer Vollfinanzierung?
Bei der Vollfinanzierung eines Hauses - diese wird oft auch "über-100-Prozent-Finanzierung" genannt - bringt der Käufer beziehungsweise Bauherr keinerlei Eigenkapital mit in die Finanzierung ein. Die Bank finanziert somit den Kaufpreis der Immobilie sowie auch die Kaufnebenkosten. Der Kauf des Hauses oder der Wohnung wird also "voll finanziert". Eine solche Art der Finanzierung kommt nicht für jeden Darlehensnehmer infrage, da die Kreditinstitute diese nur unter strengen Voraussetzungen vergeben. Zudem sind Vollfinanzierungen sehr teuer und die monatlichen Darlehensraten sind dementsprechend hoch. Auch birgt eine Finanzierung ohne Eigenkapital gewisse Risiken, auf die wir in Punkt 6 näher eingehen.
Es wird daher von Finanzierungsexperten empfohlen, dass der Käufer zumindest die Kaufnebenkosten selbst zahlt, damit er einen guten Zinssatz bekommt und die Genehmigungswahrscheinlichkeit für den Kredit erhöht wird. Dennoch kann eine 110-Prozent-Finanzierung für einige Immobilienkäufer eine Alternative darstellen - gerade aufgrund der aktuell sehr niedrigen Kreditzinsen.
2. Wer erhält eine 110-Prozent-Finanzierung für sein Haus?
Während Immobilienkäufer, die 10-20 Prozent Eigenkapital aufbringen können, meist problemlos ihr Eigenheim finanziert bekommen, haben es Vollfinanzierer ohne jegliche Eigenmittel schwerer. Die Banken setzen dann ein hohes Einkommen und einen sicheren Arbeitsplatz voraus. Wie sonst auch kalkuliert die Bank, wie viel Geld der Kunde monatlich zur Verfügung hat und ob eine Immobilienfinanzierung in das Budget passt. Bei der Vollfinanzierung wird in der Regel ein größerer Puffer eingerechnet als bei einer Finanzierung mit Eigenkapital. Aber auch die zu finanzierende Immobilie wird genauer betrachtet. Diese sollte bei einer Vollfinanzierung in einer guten bis sehr guten Lage liegen und keinerlei Modernisierungsstau aufweisen.
3. Vollfinanzierung-Rechner - wie wird eine Vollfinanzierung berechnet?
Die Gesamtkosten einer Vollfinanzierung sind nicht zu unterschätzen. Mit unserem Rechner können Sie Ihre Baufinanzierung kalkulieren. Da die Voraussetzungen für die Bewilligung einer Vollfinanzierung je Bank sehr unterschiedlich sind, ist es wichtig, mit einem Finanzierungsexperten zu sprechen und verschiedene Finanzierungsangebote miteinander zu vergleichen.
Nutzen Sie auch unseren Angebotsvergleichsrechner, um verschiedene Zinssätze zu vergleichen. So sehen Sie auf einen Blick, um wie viel teurer eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist. Mit unserem Nebenkostenrechner für den Immobilienkauf können Sie online die Nebenkosten für Ihren Immobilienerwerb berechnen und sehen so, wie hoch Ihr Eigenkapital für eine reine Kaufpreisfinanzierung (auch "100-Prozent-Finanzierung" genannt) sein müsste.
4. Welche Banken kommen für eine Vollfinanzierung des Hauses in Frage?
Die Nennung konkreter Darlehensgeber für eine Haus-Vollfinanzierung ist nicht möglich, da jede Bank nach anderen Kriterien entscheidet, ob sie ein Hausdarlehen gewährt oder nicht. Während der einen Bank die persönlichen Daten des Kreditnehmers besonders wichtig sind (Beruf, Alter, Familienstand), legt die andere Bank Fokus auf die Darlehenssumme und die nächste Bank interessiert sich vorwiegend für eventuelle Sicherheiten des Antragstellers. Auch gibt es Banken, die Nachrangdarlehen anbieten. Diese Kreditinstitute finanzieren so die Kaufnebenkosten mit einem separaten Kredit.
immoverkauf24 Hinweis: Einen unabhängigen Finanzierungsberater konsultieren
Aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten sollten einige Kreditinstitute verglichen werden, bevor eine Vollfinanzierung zu überhöhten Preisen abgeschlossen oder für nicht umsetzbar erklärt wird. Sprechen Sie mit einem unabhängigen Finanzierungsberater über Ihren Finanzierungswunsch. Unsere Finanzierungspartner vergleichen für Sie Finanzierungsangebote von über 400 Bankpartnern - kostenlos & unverbindlich. Vereinbaren Sie einen telefonischen Rückruftermin.
5. Benötige ich wirklich eine Vollfinanzierung? Wie komme ich an Eigenkapital?
Die meisten Kaufinteressenten denken, sie hätten kein Eigenkapital, da sie keine nennenswerten Ersparnisse auf einem Spar- oder Girokonto haben. Eigenkapital lässt sich jedoch auch anders generieren.
Zu den Möglichkeiten des Eigenkapitals zählen:
- Privatdarlehen innerhalb der Familie
- Einbringen von weiteren Immobilien als Sicherheit
- Einbringen von Manpower in Form einer Muskelhypothek
- Lassen Sie sich bezüglich von eventuellen Fördermitteln beraten
- Nutzen Sie einen bestehenden Bausparvertrag als Bauspardarlehen
- Nutzen Sie Nachrangdarlehen oder Ratenkredite zur Finanzierung des Eigenkapitals
immoverkauf24 Hinweis
Achten Sie jedoch bei der Aufnahme von weiteren Krediten zur Finanzierung der Kaufnebenkosten immer auf Ihre Bonität und überschulden Sie sich nicht.
6. Welche Risiken gibt es bei einer "über-100-Prozent-Finanzierung"?
Die Vollfinanzierung einer Immobilie birgt Risiken, die dazu führen, dass die Banken Risikoaufschläge einkalkulieren und eine höhere Tilgung verlangen. Da kein Eigenkapital eingebracht wird, besteht das Risiko, dass falls ein Darlehensnehmer seine Raten nicht mehr bedienen kann, die Immobilie für einen geringeren Preis verkauft wird, als die Restschuld zum Verkaufszeitpunkt beträgt. Der Darlehensnehmer hat dann keine Immobilie mehr und eine Restschuld, die bei der Bank beglichen werden muss. Folglich hat die Bank bei dieser Art der Baufinanzierung Interesse daran, durch hohe Darlehensraten möglichst schnell die Darlehenssumme zurückzubekommen. Vollfinanzierer müssen also mit höheren monatlichen Belastungen rechnen.
Vor Vergabe des Darlehens berechnet die Bank den Beleihungswert der Immobilie, also den Verkehrswert der Immobilie, abzüglich aller Risiken. Nur, wenn dieser hoch genug ist, wird das Darlehen gewährt.
7. Vollfinanzierung meiner Immobilie - wie hoch sind die Zinsen?
Wer ein Haus voll finanzieren möchte, muss mit einem gewissen Zinsaufschlag rechnen. In der aktuellen Niedrigzinsphase liegen die Sollzinsen für eine 110-Prozent-Finanzierung bei knapp 2 %. Vergleichen wir die Zinssätze für eine Vollfinanzierung mit denen einer 100-Prozent-Finanzierung anhand eines Beispiels:
Rechenbeispiel
Annahmen: Kaufpreis des zu finanzierenden Hauses: 300.000 EUR. Die Kaufnebenkosten betragen 40.000 EUR inklusive Maklerprovision. Zinsbindungsfrist: 15 Jahre, Tilgungshöhe: 2 %.
- Die Immobilie wird vollständig finanziert: Der Sollzinssatz beträgt 1,93 %. Das ergibt eine monatliche Rate in Höhe von 1.113,50 EUR
- Nur der Kaufpreis der Immobilie wird finanziert: Der Sollzinssatz beträgt 1,2 %. Das ergibt eine monatliche Rate in Höhe von 800 EUR.
8. Niedrige Zinslage nutzen: Immobilie mit Vollfinanzierung kaufen oder weiter mieten?
Auch wenn die Vollfinanzierung teurer ist als die Finanzierung mit Eigenkapital, lohnt sie sich meist im Vergleich zur lebenslangen Miete. Die Rechnung ist einfach: Während die Miete trotz monatlicher Zahlung immer weiter steigt und niemals zu Immobilienbesitz führt, wird das Darlehen in der Summe monatlich geringer und am Ende besitzt der Darlehensnehmer ein Haus. Auch das Zahlen von hohen Zinsen abhängig von der Sollzinsbindung von bis zu 3 % oder höher ist im Regelfall besser, als die weitere Mietzahlung.
Wer noch darüber nachdenkt, ob er kaufen oder mieten soll, sollte sich ausrechnen, wie hoch die zu erbringende Miete bis zu seinem Lebensende ist und ob die Finanzierung sich trotz relativ hoher Zinsen lohnt. Hierbei ist außerdem zu berücksichtigen, dass ein Mieter, der aufgrund des Ansparens von Eigenkapital zunächst weiter mietet, doppelt belastet ist: durch die Sparbeträge und die Miete. Wer schneller kauft, ist schneller kein Mieter mehr und wirtschaftet in die eigene Tasche.
"Solange sich die Finanzierung auf den reinen Kaufpreis beschränkt und Eigenkapital zur Deckung der Nebenkosten vorhanden ist, sind die Zinsbedingungen in der Regel gut und eine Vollfinanzierung für viele Verbraucher machbar. Deutlich teurer wird es jedoch, wenn Kunden diese 100-Prozent-Hürde überschreiten und auch die Nebenkosten finanzieren. Das geschieht häufig durch einen Raten-Kredit – und dafür können durchaus fünf Prozent Zinsen anfallen." -mehr dazu-