Bodenrichtwerte Berlin: So viel ist Ihr Grundstück 2024 wert
Die Bodenrichtwerte in Berlin geben an, welchen Wert ein Stück Land in einem bestimmten Berliner Stadtteil hat. Bodenrichtwerte sind ein Hilfsmittel bei der Ermittlung von Grundstückspreisen. Erfahren Sie hier, wie sehr sich die Grundstückspreise in Berlin je nach Lage unterscheiden und wo Verkäufer besonders hohe Preise und Käufer besonders niedrige erzielen können.
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1. Was ist der Bodenrichtwert?
Der Bodenrichtwert beschreibt, welchen Wert eine unbebaute Fläche von einem Quadratmeter in einem bestimmten Gebiet hat. Er dient als Richtwert für die Ermittlung des Verkehrswerts eines Grundstücks. Die Bodenrichtwerte in Berlin werden – wie in den anderen Bundesländern auch – regelmäßig in den Grundstücksmarktberichten der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte veröffentlicht. Mehr zur allgemeinen Bedeutung des Bodenrichtwerts finden Sie auf unserer Seite Bodenrichtwert.
2. Wie werden die Bodenrichtwerte in Berlin ermittelt und wo werden sie veröffentlicht?
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin ermittelt jährlich die Bodenrichtwerte der Stadt. Grundlage der Berechnungen bilden die im Vorjahr abgeschlossenen und von den Notaren übersandten Grundstückskaufverträge. Der Berliner Gutachterausschuss veröffentlicht die ermittelten Bodenrichtwerte zum einen im Immobilienmarktbericht, der neben den Bodenrichtwerten unter anderem auch die Entwicklung der Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen in Berlin abbildet, zum anderen auf einer Bodenrichtwertkarte im online verfügbaren Bodenrichtwertinformationssystem BORIS Berlin. Nutzer können in diesem interaktiven System die Bodenrichtwerte für jede einzelne Straße der Hauptstadt abrufen.
Grundstückseigentümer oder Kaufinteressenten sollten jedoch wissen, dass die tatsächlichen Grundstückspreise, also die Verkaufspreise, nicht mit den Bodenrichtwerten gleichzusetzen sind. Sie können deutlich darüber, in manchen Fällen auch darunter liegen. Welchen Wert ein Stück Land hat und welchen Grundstückspreis man dafür aufrufen kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem:
- Lage & Umgebung
- Erschließungsgrad
- Größe des Grundstücks
- Bodenbeschaffenheit
- Bebaubare Fläche
- Grundsätzliche Nachfrage in dieser Region
3. Bodenrichtwerte Berlin: Grundstückspreise nach Bezirken
Die Preise für Baugrundstücke differieren je nach Bezirk äußerst stark. Diese Tabelle liefert einen Überblick.
Bezirk |
Bodenrichtwert in €/m2 (Minimalwert - Maximalwert) |
||
Einfache Wohnlage | Mittlere Wohnlage | Gute Wohnlage | |
Mitte | 470 - 750 | -- | 2.900 |
Friedrichshain-Kreuzberg | -- | -- | -- |
Pankow | 380 - 650 | 380 - 1.000 | 650 - 1.100 |
Charlottenburg-Wilmersdorf | -- | 800 - 1.100 | 1.000 - 1.800 |
Spandau | 320 - 520 | 380 - 900 | 850 |
Steglitz-Zehlendorf | 670 - 950 | 670 - 1.100 | 710 - 2.000 |
Tempelhof-Schöneberg | 610 – 680 | 590 – 900 | 1.800 |
Neukölln | 520 – 750 | 540 -1.200 | -- |
Treptow-Köpenick | 490 – 650 | 450 – 750 | 640 – 730 |
Marzahn-Hellersdorf | 400 – 590 | 320 – 590 | 570 |
Lichtenberg | 380 – 700 | 390 – 950 | -- |
Reinickendorf | 410 – 550 | 470 – 710 | 520 – 800 |
Quelle: Gutachterausschuss für Grundstückswerte Berlin, Immobilienmarktbericht 2023/2024 | Werte für: Bauland Einfamilienhausgebiete – offene Bauweise – GFZ 0,4 bis 0,6 (Stand: 01.01.2024)
In den besonders guten Wohnlagen innerhalb der in der Tabelle dargestellten Bezirke erreichen die Bodenrichtwerte jedoch noch vollkommen andere Dimensionen. Zu diesen Top-Lagen gehören insbesondere die Stadtteile im Westen der Stadt (Quelle: Immobilienmarktbericht 2020/2021):
- Dahlem (Steglitz-Zehlendorf): 2.400 – 2.900 Euro/Quadratmeter
- Grunewald (Charlottenburg-Wilmersdorf): 2.200 – 2.900 Euro/Quadratmeter
- Schmargendorf (Charlottenburg-Wilmersdorf): 1.800 – 2.400 Euro/Quadratmeter
- Westend (Charlottenburg-Wilmersdorf): 1.600 – 2.000 Euro/Quadratmeter
Doch auch innerhalb eines Stadtteils können sich Bodenrichtwerte von Straße zu Straße stark unterscheiden, wie am Beispiel Britz im Bezirk Neukölln ersichtlich ist. So liegt der Bodenrichtwert in der Jahnstraße mit 1.400 Euro/Quadratmeter deutlich über dem Wert der Straße Am Bergpfuhl (670 Euro/Quadratmeter). Ähnlich sieht es in Niederschönhausen (Pankow) aus: 560 Euro/Quadratmeter am Mittelsteg stehen 1.100 Euro/Quadratmeter am Majakowskiring gegenüber (Quelle: BORIS Berlin).
4. Entwicklung der Bodenrichtwerte in Berlin
Wer sich die Bodenrichtwerte in Berlin über mehrere Jahre anschaut, entdeckt enorme Veränderungen. Durch die Inflation und der Abkehr von der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank kann seit 2022 ein sinkender Trend des Bodenrichtwertniveaus beobachtet werden. Gegenüber dem Vorjahr wurde der Bodenrichtwert in den Innenstadtlagen bis zu 5 %, in Randlagen sogar bis zu 10 % reduziert.
5. Entwicklung des Grundstücksmarktes in Berlin
Der Grundstücksmarkt in Großstädten wie Berlin ist grundsätzlich äußerst begrenzt, die Anzahl freier Flächen wird Jahr für Jahr immer knapper. Entsprechend schwieriger wird es für Kaufinteressenten, überhaupt ein freies Baugrundstück in Berlin zu finden. Abzulesen ist die stetig sinkende Gesamtzahl der Käufe unbebauter Grundstücke an folgender Tabelle:
Jahr | Anzahl Käufe unbebauter Grundstücke |
2023 | 694 |
2022 | 819 |
2021 | 1.155 |
2020 | 1.203 |
2019 | 1.258 |
2018 | 1.433 |
2017 | 1.345 |
2016 | 1.528 |
Wenn überhaupt, finden Bauwillige in den Randgebieten Berlins ein passendes Grundstück. So erreichte im Jahr 2023 die Anzahl der Käufe unbebauter Grundstücke in Pankow, am nordwestlichsten Zipfel Berlins, mit 141 den höchsten Wert. Auf Platz zwei folgte Treptow-Köpenick mit 135 Käufen. Dieser Bezirk liegt am äußersten Ostrand der Stadt und ist mit dem Großen Müggelsee und dem Fluss Dahme ländlich geprägt. Platz drei ging an Marzahn-Hellersdorf mit 178 Käufen. Der Bezirk liegt ganz im Osten der Stadt und grenzt direkt an das Land Brandenburg, die Bodenrichtwerte sind für Berliner Verhältnisse hier eher gering.
Grundstückskäufe im Zentrum fanden 2023 hingegen nur im niedrigen zweistelligen Bereich statt: In Charlottenburg-Wilmersdorf waren es 26, in Friedrichshain-Kreuzberg nur 7 und in Mitte 14.
Ähnlich sah das Bild bei den Käufen bebauter Grundstücke im Jahr 2023 aus, also Grundstücke, auf denen sich bereits Immobilien befinden. Je zentraler die Grundstücke liegen, desto geringer ist die Zahl der Käufe.
- Treptow-Köpenick: 425
- Steglitz-Zehlendorf: 395
- Reinickendorf: 351
- Lichtenberg: 107
- Friedrichshain-Kreuzberg: 62
Was die kommenden Jahre angeht, gilt auch für Baugrundstücke in Berlin die unumstößliche Tatsache: Land ist nicht vermehrbar. Entsprechend liegt es im Grunde auf der Hand, dass es für Kaufinteressenten immer schwieriger bis unmöglich werden wird, insbesondere in den zentralen Stadtlagen ein Grundstück zu finden. Und wenn doch, nur zu einem immer höheren Preis. Die Entwicklung in den Berliner Randgebieten ist nicht so eindeutig, dort können auch zukünftig noch Baugrundstücke zum Kauf gefunden werden.