Wohnpsychologie: Tipps für den Immobilienkauf - 6 "soft facts"
Wenn Immobilien so gefragt sind wie zurzeit und die Konkurrenz unter Käufern entsprechend groß ist, müssen Kaufwillige schnelle Entscheidungen treffen. Umso wichtiger ist dann, dass nicht nur die harten Fakten wie Baufinanzierung & Co. durchdacht sind, sondern dass sich Käufer auch über ihre Bedürfnisse im Klaren sind. Nicht selten werden die weichen Faktoren, die soft facts, beim Immobilienkauf vernachlässigt: Bin ich überhaupt der Typ für die Bindung an langfristige Kredite oder das Leben an einem Ort? Es lohnt sich, in die Entscheidung für oder gegen einen Immobilienkauf beide Faktenarten einfließen zu lassen. Hier 6 soft facts, die die Planung von Kaufinteressenten bestmöglich ergänzen sollen.
1. Individuelle Motivationen definieren
Einige Immobilienbesitzer haben sich für ein Eigenheim entschieden, um langfristig Werte zu schaffen. Dies bedeutet für sie Sicherheit. Andere Menschen, die sehr freiheitsliebend sind und sich nicht an einen Ort oder Kredit binden möchten, entscheiden sich bewusst gegen einen Immobilienerwerb. Zu welchem Typ gehören Sie und Ihr Partner? Machen Sie sich beide, unabhängig voneinander, eine Liste mit Punkten, die für oder gegen einen Immobilienerwerb sprechen. Wenn Sie schließlich unterschiedliche Vorstellungen haben sollten, versuchen Sie, eine Win-Win-Situation zu erreichen. Diese stellt – im Gegensatz zum Kompromiss – für alle Beteiligten einen Mehrwert dar. Seien Sie in Ihrer Ausgangsposition flexibel, aber bleiben Sie bei Ihren grundsätzlichen Interessen.
2. Lebensphasen beachten
Überlegen Sie sich, ob die präferierte Immobilie auch noch in 10 Jahren zu Ihnen passt. Oder ob Sie dann eventuell andere Bedürfnisse haben könnten. Benötigen Sie die Quadratmeter auch noch, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Ist die Immobilie für seniorengrechtes Wohnen geeignet? Ist die Infrastruktur noch hilfreich für Sie? Können Sie sich vorstellen, in dieser Immobilie alt zu werden?
3. Auch auf das Bauchgefühl hören
Wenn Sie alle „hard facts“ durchdacht haben, hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. Es gibt für keine Entscheidung eine Garantie. Ob Sie sich in einer Immobilie oder mit einer Entscheidung wohl fühlen, merken Sie unbewusst und relativ schnell. Deshalb braucht das Bauchgefühl auch keine Begründung. Es kann das Zünglein an der Waage sein, für oder gegen eine konkrete Immobilie bzw. den generellen Immobilienerwerb.
4. Auf Probe Wohnen
Sie liebäugeln mit einer Immobilie und sind sich noch unsicher, ob die Gegend zu Ihnen passt? Probieren Sie es aus! Quartieren Sie sich in dem Viertel ein paar Tage ein, z.B. in einem Hotel oder privat. Fahren Sie von dort aus zur Arbeit, in den Kindergarten, zu Freunden, zum Einkaufen oder zum Sport. Informieren Sie sich über lokale Schulen, Restaurants, Kinos, Sportvereine usw. Nutzen Sie aktiv das Angebot.
5. Entscheidungsstrategien anwenden
Eine gute Strategie in Zusammenhang mit dem Immobilienkauf ist die 10-10-10-Methode. Entscheiden Sie sich in Gedanken für oder gegen einen Immobilienkauf. Am besten am Beispiel einer konkreten Immobilie. Nun überlegen Sie sich, wie Sie sich mit dieser Entscheidung wohl in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren fühlen würden. Sie werden schnell merken, ob die anfänglich getroffene Entscheidung sich danach immer noch stimmig anfühlt.
6. Den „Sack zumachen“
Wer auf der Suche nach einer Immobilie ist, schaut sich oft unzählige Objekte an. Immer auf der Suche danach, noch etwas Besseres zu finden. Studien belegen jedoch, dass sehr viele Informationen und Möglichkeiten Entscheidungen erschweren. Setzen Sie sich einen realistischen Zeitrahmen, bis wann Sie eine Entscheidung getroffen haben möchten. Wenn Sie sich bereits mehrere Objekte angeschaut haben, die sich stimmig anfühlten, machen Sie „den Sack zu“ und entscheiden Sie sich.
© Inka Aniol, INKA ANIOL Home Staging & Interior Design