Altersgerechtes Wohnen immer beliebter – Lohnt der Hausverkauf im Alter?
Gemäß aktueller Studien verkaufen ältere Eigentümer immer öfter ihr Haus, um sich eine seniorengerechte Wohnung zuzulegen. Der Trend hat einen Namen: „altersgerechtes Wohnen“. Große, ältere Häuser werden in kleinere, barrierefreie Eigentumswohnungen in zentralen Lagen getauscht – Fahrstuhl und Tiefgaragenstellplatz inklusive.
Bedarf an altersgerechten Wohnungen kann kaum befriedigt werden
Allein für Hamburg hat das Hannoveraner Pestel Institut einen Mangel an 50.000 altersgerechten Wohnungen für die nächsten Jahre ausgemacht. Und das ist erst der Anfang. Schon jetzt sind 16 Millionen Deutsche über 65 Jahre – Tendenz steigend. Die meisten wollen den Umzug in ein Pflegeheim ganz vermeiden bzw. so lange wie möglich hinausschieben. Das Problem: nur 5% der Immobilien sind altersgerecht ausgestattet, so das Fazit der jüngst veröffentlichten Studie “Wohnen im Alter” des Bundesbauministeriums.
Warum der Hausverkauf im Alter sinnvoll sein kann!
Sind die Kinder aus dem Haus, werden Haus und Garten schnell zu groß. Zimmer müssen sauber gemacht werden, die kaum mehr benutzt werden. Die Instandhaltung der Immobilie kostet zunehmend Geld und Kraft. Werden kleinere Reparaturen nicht mehr selbst durchgeführt, müssen teure Handwerker kommen. Treppensteigen und Rasenmähen werden zur Last. Eigentlich müsste der Hausverkauf im Alter die Normalität sein, in der Praxis verpassen viele Eigentümer jedoch den Zeitpunkt sich neu zu orientieren.
Altersgerechtes Wohnen – neue Konzepte für mehr Freiheit
Dabei liegen die Vorteile einer altersgerechten Wohnung auf der Hand: Die Wohnungen sind ebenerdig zugänglich oder über Fahrstuhl erreichbar. Es gibt breite Durchgänge, so dass man gegebenenfalls auch mit Gehhilfen oder Rollstuhl bequem durchkommen kann. Die Grundrisse sind modern, so dass nur instandgehalten werden muss, was auch wirklich benötigt wird. Im direkten wohnlichen Umfeld sollten Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, etc. fußläufig erreichbar sein.
Immer neue Konzepte für altersgerechtes Wohnen kommen auf den Markt. Längst geht es nicht nur um die eigene Wohnung, sondern um Wohngemeinschaften, die sich Einrichtungen und Pflegemöglichkeiten teilen. Barbara Steffens, Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen: “90% der Bürger Nordrhein-Westfalens wollen in ihren eigenen 4 Wänden alt werden”. Entsprechend lautet das neue Pflegemotto “ambulant vor stationär”. Neue Möglichkeiten der Betreuung werden entwickelt und in Gesetzesform gegossen. So sollen gemäß Steffens betreute Wohngemeinschaften nicht die starren Vorschriften für Pflegeheime (z.B. fest definierte Zimmergrößen) übernehmen müssen. Vielfalt ist Trumpf. Da können sich auch schon mal mehrere Personen ein Duschbad teilen, wenn sie dies wollen.
Finanzierung der altersgerechten Wohnung
Immer mehr Banken und Sparkassen haben den Trend erkannt und gewähren auch Kunden jenseits von 60 oder 70 Jahren Kredite, sofern die Bonität stimmt. Aufpassen sollten Kunden jedoch, wenn die bestehende Immobilie noch nicht abbezahlt ist. Wird die Hausfinanzierung vorzeitig gekündigt, fällt eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung an. Ebenfalls sollten Eigentümer vorsichtig sein, wenn der Verkaufserlös aus der Altimmobilie zu niedrig ist, um eine neue Wohnung zu finanzieren. Banken verkaufen gerne Kredite, aber die monatlichen Darlehenskosten sollten im Alter überschaubar bleiben, damit auch noch Geld für den Pflegefall angespart werden kann.