Baufinanzierungen im Test: Durch Vergleich lassen sich fünfstellige Beträge sparen
Auch in der aktuellen Niedrigzinsphase gilt: Es lohnt sich verschiedene Angebote von Anbietern von Baufinanzierungen einzuholen, denn mit einem sorgfältigen Konditionenvergleich lassen sich mehrere Zehntausend Euro sparen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest im Rahmen einer Auswertung der Finanzierungsangebote von mehr als 100 Banken, Vermittlern, Versicherern und Sparkassen für fünf Modellfälle.
Wie viel Geld sich mit einem umsichtig ausgewählten Immobiliendarlehen sparen lässt, zeigt einer der Beispielfälle zum Kauf eines Hauses für 500.000 Euro mit 50.000 Euro Eigenkapital und einer gewünschten Zinsbindung von 15 Jahren, den die Warentester untersucht haben. Der Testsieger unter den von ihnen geprüften Anbietern verlangt hierfür 1,5 Prozent Zinsen, der teuerste Anbieter 2,66 Prozent Zinsen. Unterstellt wurde eine Monatsrate von 1.916 Euro, was beim günstigsten Angebot einem Tilgungssatz von 3,61 Prozent entspricht. Wer sich für das günstigste Angebot entschieden hat, zahlt über 15 Jahre insgesamt 70.761 Euro an Zinsen, das teuerste Angebot schlägt mit 138.645 Euro an Zinsen zu Buche. Anders ausgedrückt: Über die Darlehenslaufzeit summiert sich der Zinsunterschied auf stattliche 70.000 Euro, die sich einsparen lassen, rechnet die Stiftung Warentest vor.
Erhebliche Zinsersparnisse sind möglich
Bei diesem Modellfall war die Zinsersparnis mit Abstand am höchsten, doch auch für die vier anderen Musterfälle ermittelten die Tester jeweils eine Zinsersparnis im fünfstelligen Bereich. Für den Beispielfall „Volltilgung nach 20 Jahren bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro und 240.000 Euro Kreditsumme“ etwa ermittelten die Tester ein Einsparpotenzial von bis zu 34.663 Euro, das sich aus der Zinsspanne von 1,26 (günstigster Anbieter) und 2,53 Prozent (teuerster Anbieter) ergibt.
„Wer bei der Suche nach dem günstigsten Angebot nicht genau hinschaut, verschenkt schnell fünfstellige Beträge. Beim Hauskauf und Wohnungskauf tut man daher gut daran, mehrere Kreditangebote einzuholen und zu vergleichen“, mahnen die Warenteste daher. Der Vergleich sei allerdings nur dann aussagekräftig, wenn alle wichtigen Eckdaten berücksichtigt würden, erklären die Tester.
Schritt für Schritt zum passenden Baukredit
Sie empfehlen Verbrauchern, die ein Baudarlehen suchen, in zwölf Schritten vorzugehen. Zunächst gelte es, die Basisdaten festzulegen und sich Gedanken zur Kreditsumme, Zinsbindung, Monatsrate und zum Tilgungssatz zu machen. Anschließend sollten sie Überlegungen zu den Rückzahlungskonditionen anstellen und überlegen, inwieweit sie Sondertilgungen und Tilgungssatzwechsel nutzen möchten. Im Rahmen des Angebotsvergleichs gelte es, auf den Sollzinssatz, den Effektivzinssatz und die Restschuld zu achten, die von den Anbietern genannt werden. Darüber hinaus sollten auch die Zusatzkosten unter die Lupe genommen werden, heißt es von der Stiftung Warentest. Darunter der Eintrag ins Grundbuch, notarielle Beglaubigungen und ggf. die Maklerprovision, die je nach Bundesland zwischen 3,57 und 7,14 Prozent des Kaufpreises liegt. Zudem ist an das Finanzamt neben der jährlich von Wohneigentümern zu zahlenden Grundsteuer die einmalige Grunderwerbsteuer beim Kauf zu entrichten. Die Höhe der Grunderwerbsteuer variiert von Bundesland zu Bundesland und beträgt zwischen 3,5 und 6,5 Prozent der Kaufkosten.