Stiftung Warentest: Schlechte Noten für Beratungsqualität der Bausparkassen
Frühzeitig für ein Eigenheim sparen und dann eine Immobilienfinanzierung zu besten Konditionen erhalten – ein Bausparvertrag hat durchaus seine Vorteile. Doch Kunden verlassen sich beim Aushandeln der Vertragsmodalitäten oftmals auf den Ratschlag des Bausparkassenberaters. Keine gute Idee, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest für die Finanztest-Ausgabe 01/2020 herausfand. Denn: Die Qualität der Beratung ist demnach durchaus optimierungswürdig.
16 Bausparkassen unter der Lupe
Insgesamt prüften die Experten der gemeinnützigen Verbraucherorganisation „Stiftung Warentest“ 16 Anbieter von Bausparverträgen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Lediglich eine Bausparkasse erhielt das Qualitätsurteil „gut“. Einer anderen verliehen die Tester ein „befriedigend“ und immerhin über die Hälfte der geprüften Anbieter mussten sich mit einem „ausreichend“ begnügen. Drei fielen mit einem „mangelhaft“ sogar komplett durch. Doch was unterscheidet die Unternehmen, die gut abschnitten, von denen mit schlechter Bewertung?
Die schlechter beurteilten Anbieter informierten ihre Kunden laut Testergebnis nicht hinreichend über die Konditionen des Bausparvertrages. Beispielsweise fehlte häufig der Hinweis auf Abschluss- und Jahresgebühren, die von der ersparten Summe abgezogen werden. Einige der getesteten Bausparkassenberater setzten zudem eine zu hohe Sparsumme an. Dadurch verlängert sich die Ansparphase und die Zuteilungsreife des Darlehens verschiebt sich nach hinten. Andere Bausparberater berechneten Sparraten, welche die Einkommensverhältnisse des Kunden deutlich überstiegen.
Die Konsequenzen für Sparer nach Einschätzung von Stiftung Warentest: Infolge der nachlässigen Beratung drohten Geldeinbußen oder eine unnötige Verzögerung der Darlehenszuteilung, wenn ein Vertrag mit den vorgeschlagenen Konditionen zustande komme.
Darauf sollten Bausparer bei Verträgen achten
Sparer, die den Abschluss eines Bausparvertrages planen, schützen sich am besten gegen schlechte Konditionen, indem sie sich im Vorfeld bereits gründlich informieren und verschiedene Tarife miteinander vergleichen. Beim Vertrag gilt es außerdem auf folgende Punkte zu beachten:
- Die angesparte Summe sollte maximal 40 Prozent des geplanten Kaufpreises der Immobilie betragen. Denn: Je höher die Bausparsumme angesetzt ist, desto später wird die Zuteilung der Auszahlung fällig.
- Sparer sollten sich beim Festlegen der monatlichen Sparrate an der Regelsparbeitrag des gewählten Tarifs orientieren. Übersteigt ihre Sparrate die reguläre Rate oder liegt unterhalb der Summe, bietet das laut Stiftung Warentest der Bausparkasse Schlupflöcher, um den Vertrag zu ihren Gunsten auszulegen. Höhere Zahlungen kann sie als sogenannte „Sonderzahlung“ zurückweisen. Durch die runtergeschraubten Sparraten verschiebt sich mit dem Erreichen der Mindestsparsumme auch die Zuteilung des Darlehens nach hinten. Bei zu niedrigen Zahlungen kann die Sparkasse eine Nachzahlung verlangen. Leisten die Sparer diese nicht, steht der Bausparkasse ein Kündigungsrecht zu.
- Es gilt das Angebot der Bausparkasse mit denen anderer Kreditinstitute zu vergleichen. Die Zinsen des Immobiliendarlehens bei der Bausparkasse sollten deutlich günstiger ausfallen.
- Sparer sollten überprüfen, ob die Konditionen des Tarifs ihren Sparzielen entsprechen und die monatliche Sparsumme sowie die geplante monatliche Tilgung nach Tilgungsplan auch langfristig ihrer finanziellen Lage entsprechen.
immoverkauf24 Info: So funktioniert der Hauskauf per Bausparvertrag
Wer in Zukunft einen Immobilienkauf über ein Bauspardarlehen finanzieren möchte, spart nach Vertragsabschluss in der sogenannten „Ansparphase“ über regelmäßig geleistete Einzahlung eine vereinbarte Summe bei der Bausparkasse an. Sobald die Mindestsparsumme erreicht ist, wird der Bausparkredit zuteilungsreif. Das heißt, die Sparer erhalten ihr angespartes Geld und ein Darlehen der finanzierenden Bausparkasse. Ihr Vorteil im Vergleich zum Kredit bei einer anderen Bank: Bausparkasse berechnen niedrigere Darlehenszinsen. Zudem fördert der Staat das Bausparen mit einem jährlichen Zuschuss über die sogenannte „Wohnungsbauprämie“.