Ikea und das Home-Staging-Problem
Home Staging ist ein effektives – und eigentlich moralisch einwandfreies Mittel – um eine Immobilie, die zum Kauf oder zur Miete angeboten wird, attraktiv darzustellen und deshalb besser zu vermarkten. Statt kahler Räume sehen die Interessenten, wie die Wohnung geschmackvoll eingerichtet wirken kann. Professionelle Home-Staging-Anbieter, häufig Immobilienmakler, verfügen deshalb über ein reichhaltiges Equipment an Möbeln, Pflanzen & Co., mit denen sie Häuser und Wohnungen für ein Fotoshooting herrichten können. Nach getaner Arbeit sammeln sie Sofa, Bett und Lampen wieder ein, um das nächste Objekt zu verschönern.
Anscheinend gibt es jedoch nicht wenige Vermieter, die keine Lust haben, in ein solches Kurzzeit-Inventar zu investieren – das jedenfalls erklärte Ikea-Deutschland-Chef Dennis Balslev gegenüber der „Welt“. Nach dem Gebrauch und kurz vor Ablauf der Rückgabefrist würde die Ausstattung dann wieder ins Möbelhaus zurückgebracht und das Geld zurückverlangt.
Nach dem Home Staging werden die Möbel zurückgegeben - diese Prozedur vermuten die Ikea-Chefs
"Wir hören aus den Häusern, dass Jahr für Jahr kurz vor dem Ablauf der Umtauschfrist immer die gleichen Leute auftauchen und ihr Geld zurückverlangen", berichtet Balslev. "Offenbar frischen hier Vermieter auf diese Weise ihre Wohnungen auf." Um das bisher so kostengünstige, aber moralisch nicht ganz einwandfreie Verfahren zu erschweren, haben die Ikea-Chefs deshalb beschlossen, die Rückgaberegeln zu verschärfen: Bisher konnten Möbel & Co. auch bei Abnutzungserscheinungen innerhalb einer Frist zurückgegeben werden. Ab 1. September wird der Kaufpreis bei Rückgabe jedoch nur noch erstattet, wenn die Produkte neu und unbenutzt sind. Es bleibt abzuwarten, ob oder wie sehr Otto-Normal-Kunde, der erst nach Aufbau von Regal, Kinderbett & Co. gemerkt hat, dass das Möbelstück nicht das richtige ist, sich an den neuen Rückgaberegeln stört.