Immobilienpreise: Werden Immobilien bald wieder günstiger?
Bisher hat die Corona-Krise den Anstieg der Immobilienpreise stark befeuert, denn die angeordnete Häuslichkeit hat den Wunsch nach Immobilienbesitz verstärkt. Laut einer Studie der Deutschen Bank könnte sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage jedoch in den nächsten Jahren schließen – und Immobilien wieder günstiger werden. Bis dahin dürften die Preise jedoch weiter kräftig anziehen, denn die Nachfrage nach Wohnimmobilien steigt rasant, wie eine Auswertung von Immobilienscout24 zeigt.
Experten prognostizieren langsamen Ausgleich von Angebot und Nachfrage
Laut einer Studie der deutschen Bank könnte es mit dem Preisanstieg zumindest in einigen Regionen Deutschlands bald vorbei sein. Die von den Marktexperten angeführten Gründe für eine Preiskorrektur in einige Jahren lauten:
- Die langsam steigende Zahl von neu erbautem Wohnraum verkleinert die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage und das verringert den Preisdruck.
- Die Pandemie verringert die Zuwanderung, so dass die Bevölkerung weniger stark wächst und folglich auch die Nachfrage nach Immobilien.
- Künftig könnte sich die Nachfrage weniger stark auf die Ballungszentren konzentrieren und mehr auch auf den ländlichen Raum verteilen. Die Gründe dafür: der demografische Wandel, ein genereller Fachkräftemangel und der Trend zum Homeoffice.
Besonders für die Immobilienpreise in München und die Preise in Frankfurt sehen die Immobilienexperten diesen Trend bald eintreten. Hier ist ein Niveau erreicht, dass für Normalverdiener schon lange nicht mehr leistbar ist (Siehe auch: Preisentwicklung von Neubauwohnungen und Einkommen). München ist mit Quadratmeterpreisen von rund 8.400 Euro außerhalb der Innenstadt die teuerste Stadt Deutschlands und die drittteuerste Metropole Europas und liegt auch international auf Rang Vier (nach Hongkong, Paris und Genf).
Fallende Immobilienpreise am ehesten in den Peripherien der Metropolen
Zu sinkenden Hauspreisen und Wohnungspreisen könnte es laut den Immobilienökonomen ab 2024 kommen und zwar im Schnitt zu einem Minus von fünf Prozent. Jedoch sehen die Experten die Entwicklung je nach Lage unterschiedlich schnell und deutlich eintreten: In den guten Innenstadtlagen der Metropolen dürfte der Nachfrageüberhang noch auf Jahre bestehen bleiben und die Preise weiter steigen, jedoch längst nicht mehr so drastisch wie in den Vorjahren. Eine Grenze der Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit ist bei vielen Anlegern und Privatkäufern erreicht. In den Peripherien könnte es hingegen in etwa ab 2024 zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage kommen, so dass dann die Preise fallen. Der Immobilienkauf könnte dann wieder für mehr Menschen möglich sein. Wer einen Immobilienverkauf in Erwägung zieht, sollte nicht zu lange zögern. Solange sei jedoch noch ein kräftiger Preiswachstum möglich, da hier der finanzielle Spielraum der Kaufinteressenten noch nicht ausgeschöpft sei.
Erstmal steigen Nachfrage und Preise kräftig weiter
Das die Corona-Krise in der Tat für eine steigende, aber auch für eine räumliche Ausweitung der Nachfrage sorgt, zeigt eine Analyse von Immobilienscout24. Danach erhöhten sich die Kontaktanfragen zu Häusern im Februar 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent. Bei den Eigentumswohnungen stiegen sie um 34 Prozent. Die Zahlen zur Nachfrageentwicklung von Häusern und Wohnungen zeigen:
- Der stärkste Nachfragewachstum nach Häusern im Stadtgebiet zeigt sich in Stuttgart mit einem Plus von 134 Prozent, gefolgt von Köln (+96 Prozent) und Berlin (+46 Prozent).
- Die Nachfrage nach Wohnungen im Stadtgebiet steigt weniger drastisch; am deutlichsten in Berlin mit +34 Prozent. Es folgen Köln und München mit jeweils einem Anstieg der Nachfrage von +36 Prozent und +31 Prozent.
- Aber auch Immobilien im Umland sind für deutlich mehr Menschen interessant: Die Nachfrage nach Häusern in Umlandsgemeinden stieg am stärksten in Berlin (+75 Prozent), gefolgt von München (+62 Prozent) und Hamburg (+51 Prozent).
- Wohnungen im Umland gewannen mit +70 Prozent am deutlichsten in Köln an Beliebtheit. Um +62 Prozent stieg die Nachfrage in Berlin und um +55 Prozent in Düsseldorf.
Ein deutliches Indiz dafür, das erstmal mit weiter steigenden Immobilienpreisen zu rechnen ist.