Immobilienkaufpreis: Drei Viertel verhandeln beim Immobilienkauf - und zwar erfolgreich
Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen die größte und wichtigste Investition ihres Lebens. Angesichts der stark gestiegenen Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren stellt sich für viele die Frage, wie sich Kaufpreise reduzieren lassen. Ein wichtiger Faktor bei der Immobilienfinanzierung war in den letzten Jahren der günstige Zinssatz. Die Kreditzinsen steigen jedoch seit Anfang 2022 und das erschwert vielen Menschen den Kauf. Eine Umfrage von Immoscout24 zeigt jedoch: Die meisten Käufer verhandeln beim Kaufpreis und erzielen tatsächlich einen Preisnachlass. Die Fakten im Überblick:
Immobilienpreise sind verhandelbar
Käufer, die mit der Verkäuferseite verhandeln, können tatsächlich oft einen Preisnachlass erzielen. Das ergab eine Innofact-Umfrage im Auftrag von immoscout24.
- 76 Prozent der Befragten gaben an vor dem Erwerb der Immobilie über den Kaufpreis verhandelt zu haben.
- Rund 57 Prozent hatten dabei Erfolg und konnten einen niedrigen Preis erzielen.
Wesentlich für den Verhandlungserfolg ist nach Immoscout24 die Lage der Immobilie und ihre infrastrukturell Einbindung.
- So hatten Käufer von Immobilien in Mittelstädten mit ca. 20.000 bis 100.000 Einwohnern am häufigsten Erfolg beim Verhandeln eines Nachlasses. 82 Prozent der Interessenten ginge hier in eine Verhandlung. 65 Prozent verhandelten erfolgreich einen verringerten Preis.
- Käufer in Großstädten (ab 100.000 Einwohner) verhandelten trotz der hohen Konkurrenz mit einer Erfolgsrate von 56 Prozent einen Preisnachlass.
- In ländlichen Regionen mit unter 5.000 Einwohnern ergibt sich einer Erfolgsquote von 54 Prozent.
- In Kleinstädten mit einer Einwohnerzahl von 5.000 bis 20.000 Einwohnern konnten die Käufer in 49 Prozent der Kauffälle erfolgreich verhandeln.
Verhandlungsquote | In Verhandlung gegangen | Erfolgreiche Verhandlung |
Deutschland |
76,4 % | 56,6 & |
Großstädte | 77,9 % | 55,8 % |
Mittelstädte | 82,1 % | 64,9 % |
Kleinstädte | 71,3 % | 49,2 % |
Ländliche Regionen | 72,8 % | 54,4 % |
Viele Befragte konnten deutlich Nachlässe beim Immobilienpreis raushandeln
Mehr als ein Drittel der Befragten Teilnehmer erzielten einen Preisnachlass von 10 bis 15 Prozent durch das Verhandeln. Jeder achte Käufer zahlte bis zu 20 Prozent weniger als den ursprünglichen Kaufpreis und rund vier Prozent ein Viertel weniger. Verhandeln lohnt sich also für Kaufinteressenten.
Der Überblick über Höhe des Preisnachlasses nach Lage der Immobilie:
Preisnachlass | Unter 10 % | 10 bis 15 % | 15 bis 20 % | 20 bis 25 % | 25 % und mehr |
Deutschland |
44,5 % | 36,0 % | 12,0 % | 3,9 % | 3,5 % |
Großstädte | 47,6 % | 28,6 % | 19,0 % | 1,6 % | 3,2 % |
Mittelstädte | 34,7 % | 46,9% | 9,2 % | 4,1 % | 5,1% |
Kleinstädte | 48,3 % | 30,0 % | 13,3 % | 6,7 % | 1,7 % |
Ländliche Regtionen | 53,2 % | 32,3 % | 8,1 % | 3,2 % | 3,2 % |
Häufig haben Käufer jedoch im Vorfeld der Verhandlung Bedenken.
- 39 Prozent der Befragten sorgen sich darum, dass konkurrierende Kaufinteressenten den ursprünglichen Kaufpreis der Immobilie akzeptieren und einen Zuschlag erhalten.
- 35 Prozent der Käufer befürchten, dass durch einen Verhandlungsversuchs der Kaufdeal platzen könnte.
- Weitere 21 Prozent der Teilnehmer glauben, als Kaufinteressenten die Marktlage nicht richtig einschätzen zu können.
- Dementsprechend haben 22 Prozent die Befürchtung, ein zu niedriges Angebot anzugeben und
- 14 Prozent der Befragten die Sorge, mit einem zu hohen Preis in die Verhandlung zu gehen.
Was sind gute Argumente für einen Preisnachlass?
Welche Argumente können Verkäufer dazu veranlassen, den Kaufpreis einer Immobilie herunterzuhandeln? Einer der häufigsten Gründe sind anfallenden Modernisierungskosten. 53 Prozent der Befragten sehen das als einen Grund für einen Preisnachlass. 30 Prozent der Befragten bemängelten eine veraltete Ausstattung. 29 Prozent der Kaufinteressenten finden, dass ein hohes Alter von Immobilien ein Grund zur Preisverhandlung sei. Allgemeine Mängel an der Immobilie nannten bis zu 27 Prozent der Befragten. Die Liste wird ergänzt durch fehlende Ausstattungsmerkmale: Darunter Einbauküche (11 Prozent), Parkmöglichkeiten oder Garage (11 Prozent) und Keller (11 Prozent) sowie Balkon und Garten (9 Prozent). Neun Prozent der Befragten gaben an, dass eine schlechte Lage der Immobilie sehr unattraktiv wirkt und zum Verhandeln veranlasst.