Mietpreise: Stuttgart wird zur teuersten Großstadt
Stuttgart überholt den bisherigen Spitzenreiter München auf der Rangliste der teuersten Großstädte. Deutschlandweit schwächen sich die Preissteigerungen jedoch etwas ab.
Überraschender Wechsel an der Spitze der teuersten Großstädte Deutschlands: Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 10,41 Euro pro Quadratmeter bei Bestandsmieten hat Stuttgart den bisherigen Spitzenreiter München überholt. In der bayerischen Hauptstadt liegt der Durchschnittspreis bei 9,74 Euro pro Quadratmeter. Das ergab der jüngste Mietspiegelindex des Hamburger Forschungsunternehmens F+B, das jährlich eine Auswertung aller amtlichen Mietspiegel in Deutschland vornimmt. Grundlage waren die Nettokaltmieten von 65-Quadratmeter-Wohnungen, mittlerer Ausstattung und Lage, in Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern.
Bundesweit hat sich der Anstieg der Bestandsmieten jedoch erstmals abgeschwächt. In diesem Jahr stiegen die Vergleichsmieten durchschnittlich um 1,8 Prozent, 2018 lag die Erhöhung noch bei 2,2 Prozent. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung ist lediglich in der Mitte Deutschlands festzustellen: Hier stiegen die Mieten 2019 stärker als im Vorjahr, nämlich um 2,7 Prozent in Vergleich zu 2,3 Prozent.
Münchener Vorort ist weiterhin die teuerste Gemeinde
Betrachtet man nicht nur die Großstädte, sondern alle Gemeinden, rutschen Metropolen wie Stuttgart, München, Hamburg und Frankfurt von der Spitze nach unten. Die Gemeinde mit dem höchsten Mietniveau ist im Jahr 2019 erneut Karlsfeld im Landkreis Dachau im Münchener Speckgürtel. Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt hier 10,86 Euro pro Quadratmeter. „Das seit langem extrem hohe Preisniveau in den Kernstädten hat zu kontinuierlichen Ausweichbewegungen der Nachfrage nach Mietwohnungen in die Speckgürtel geführt“, so F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner. Resultat ist, dass die Immobilienpreise im Umland die Preise in den Metropolen selbst teilweise übertrumpfen. So liegt auf Platz 3 Leinfelden-Echterdingen nahe Stuttgarter, Platz 4 und 5 belegen die Städte Germering und Dachau, beide im Münchner Umland. Ostdeutsche Großstädte wie Dresden mit 6,13 Euro pro Quadratmeter und Potsdam mit 6,51 Euro pro Quadratmeter liegen wie in den Vorjahren weiterhin unter dem bundesweiten Durchschnitt von rund 7 Euro pro Quadratmeter.
Außerdem gilt: Je neuer die Immobilie, desto höher ist die Nettokaltmiete. So zeigt sich beispielsweise, dass eine neuere Immobilie aus dem Jahr 2015 im Bundesdurchschnitt 9,33 Euro pro Quadratmeter kostet. Eine Altbauwohnung aus dem Jahr 1905 kostet im Schnitt lediglich 6,80 Euro pro Quadratmeter.
Die Durschnittsmieten der Städte im Ranking
Deutsche Großstädte |
Durchschnitts- miete in €/ m² |
Stuttgart | 10,41 |
München | 9,74 |
Hamburg | 8,79 |
Düsseldorf | 8,60 |
Frankfurt a. M. | 8,59 |
Köln | 8,44 |
Berlin-West | 7,32 |
Durchschnitt 2019 | 7,04 |
Erfurt | 6,64 |
Berlin-Ost | 6,55 |
F+B Mietspiegelindex 2019 ©F+B 2019
Ausblick für die Mietspiegelreform
Um die Bestandsmieten besser kontrollieren und die Erhöhung dämpfen zu können, möchte die Bundesregierung eine Neuberechnung der Vergleichsmiete anhand des Mietspiegels durchsetzen. Für die Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete werden derzeit Mietverträge betrachtet, die in den letzten vier Jahren Veränderungen unterworfen waren: Dazu gehören sowohl Neuvertragsmieten als auch Bestandsmieten, die in den vergangenen vier Jahren erhöht oder gesenkt wurden. Die Bundesregierung plant nun eine Verlängerung des Betrachtungszeitraumes der relevanten Mietverträge von vier auf sechs Jahre. Durch eine solche Maßnahme könnten sich die ortsüblichen Vergleichsmieten leicht senken und so die möglichen Mieterhöhungen stärker begrenzen.