Preise für Bauland in Deutschland auf Rekordhoch
Wer in Deutschland ein Haus bauen will, muss für sein Grundstück so viel zahlen wie noch nie: Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Preis für Bauland bei 189,78 Euro pro Quadratmeter. Noch vor zehn Jahren waren es mit durchschnittlich rund 122 Euro fast 70 Euro weniger, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) jetzt mitteilt. Damit erreicht nicht nur der stark im Fokus stehende Markt von Verkaufsimmobilien jedes Jahr neue Rekordhöhen, sondern auch der Markt baureifer Grundstücke.
Auffällig ist vor allem die große Kluft zwischen den Bundesländern. So liegen die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit 1328,48 Euro beziehungsweise 1157,91 Euro pro Quadratmeter Bauland am oberen Ende der Preisskala. Der Hausbau wird dort für den Durchschnittsbürger nahezu unbezahlbar.
Hohe Nachfrage und wenig Angebote in Ballungsräumen
Grund für die Höchstpreise: Bauland ist in Ballungsräumen generell knapp, die Nachfrage nimmt aber stetig zu. Auf den Folgeplätzen liegen mit weitem Abstand Bayern (301,75 Euro/Quadratmeter), Hessen (232,24 Euro/Quadratmeter) und Baden-Württemberg (227,44 Euro/Quadratmeter). Anders in den drei östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wer dort Bauland für sein Eigenheim erstehen möchte, muss durchschnittlich nicht einmal 60 Euro pro Quadratmeter aufbringen.
Laut Destatis gibt es generell einen Zusammenhang zwischen durchschnittlichem Kaufwert und der Größe der Gemeinde, in der sich das Bauland befindet. Während Grundstückskäufer in Kommunen mit weniger als 2000 Einwohnern durchschnittlich nur 66,04 Euro pro Quadratmeter Bauland zahlen, liegt der Wert in den 14 größten deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern bei 1128,33 Euro. Ein weiterer Unterschied besteht zwischen den Preisen in Wohngebieten geschlossener Bauweise, wo Gebäude ohne Abstand (z. B. Reihenhäuser) errichtet werden, und Gebieten mit offener Bauweise. Während die Quadratmeterpreise bei ersteren 285,76 Euro betragen, liegt der Wert bei letzteren rund 76 Euro darunter.
Kommunen sollen stärker zur Baulandausweisung verpflichtet werden
Für den Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland ist die zu beobachtende stete Zunahme von Grundstückspreisen Grund genug, die Kommunen bei der Ausweisung von neuem Bauland stärker in die Verantwortung zu nehmen. Zwar seien Städte und Gemeinden bereits heute zur Baulandplanung verpflichtet, erklärt der Verband in einer aktuellen Mitteilung. Allerdings fehle es bislang an Möglichkeiten, diese Pflicht auch durchzusetzen, wenn die Kommune nicht von sich aus handle oder die Ausweisung neuer Bauflächen auf politischen Widerstand stoße. „Die Planungspflicht plus Verbandsklagerecht müssen in das Baugesetzbuch aufgenommen werden, damit endlich der Ursache steigender Immobilienpreise – der hohen Nachfrage – begegnet werden kann“, erklärt Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke.
Hinweis: Destatis stellt in seiner Mitteilung klar, dass die Durchschnittswerte für einen zeitlichen Vergleich nur bedingt verwendbar seien. Bei einer echten Preisstatistik müsste die Preisentwicklung identischer Grundstücke im Zeitverlauf betrachtet werden – das sei in diesem Fall nicht geschehen. Die aktuelle Statistik habe daher mehr den Charakter einer Grundstückswechselstatistik, mit der durchschnittliche Kaufwerte ermittelt werden würden.