Studie: Experten warnen vor steigenden Immobilienpreisen durch Baukindergeld
Mit dem Baukindergeld will die Bundesregierung Familien mit Kindern fördern: Über einen Zeitraum von 10 Jahren soll es pro Kind jährlich 1.200 Euro staatliche Förderung beim Bau oder Kauf von Wohneigentum geben. Voraussetzung: Das Familieneinkommen darf 75.000 Euro brutto pro Jahr nicht überschreiten. Allerdings wird auch noch ein Freibetrag pro Kind von 15.000 Euro angerechnet, entsprechend erhöht sich die Summe des für das Baukindergeld relevanten Einkommens.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hält es für grundsätzlich richtig, den Neubau von Immobilien und die damit verbundene Schaffung von Wohnraum zu unterstützen. Jedoch bewerten die Experten das Baukindergeld in einer aktuellen Studie als nicht zielführend – und prognostizieren sogar negative Effekte für den gesamten Immobilienmarkt.
Experten kritisieren das Baukindergeld als zu teuer und nicht zielführend
Die Kritikpunkte:
- Das Baukindergeld ist zu teuer: Die Experten errechneten (mit Hilfe von vergleichbaren Zahlen von 2015), wie hoch die Gesamtkosten pro Jahr für das Baukindergeld ausfallen könnten. Ihr Ergebnis: Bei der Einführung des Baukindergeldes 2018 würden bis 2021 mindestens 3,6 Milliarden Euro anfallen. Finanziert werden soll die neue Eigenheimzulage für Familien mit Kindern aus Steuergeldern.
- Der Neubau würde in den falschen Regionen stattfinden: Weil das Baukinderfeld in Form eines Festbetrages gezahlt werden soll, ist die Wirkung der Subvention stark abhängig vom Immobilienpreis – und der variiert vor allem sehr zwischen Stadt und Land. Die Experten erwarten deshalb einen sehr viel stärkeren Effekt in Regionen mit niedrigen Immobilienpreisen: Hier würde der Neubau angekurbelt, obwohl der Bedarf eigentlich nicht groß ist – im Gegenteil, ein Leerstandsproblem würde sogar noch verschärft. In Ballungsräumen hingegen würde das Baukindergeld kaum Wirkung zeigen, da hier ein Neubau für Familien kaum erschwinglich ist.
- Das Baukindergeld würde die Immobilienpreise insgesamt höher treiben: Denn besonders in Regionen mit knappem Bauland könnten Bauunternehmen das Baukindergeld in die Kosten einkalkulieren, diese „eingepreisten“ Subventionsbeträge würden deshalb für eine weitere Erhöhung der Immobilienpreise beitragen, befürchten die Experten.
- Das Baukindergeld würde nicht die richtige Klientel erreichen: Eigentlich soll das Baukindergeld einkommensschwachen Familien mit Kindern den Hausbau oder Immobilienkauf erleichtern. Jedoch hilft Familien ein jährlicher Betrag von 1.200 Euro zwar eventuell beim Abzahlen eines Immobilienkredits. Der Betrag reicht jedoch nicht aus, um das für den Darlehensabschluss erforderliche Eigenkapital aufzubauen. Wer das für die Immobilienfinanzierung notwenige Eigenkapital nicht aus eigner Kraft aufbringen kann, braucht mehr und eine andere Art der Förderung als das Baukindergeld. So würde das Baukindergeld, wie es bisher von der Bundesregierung geplant ist, lediglich Familien erreichen, die ohnehin die Mittel für eine Baufinanzierung hätten.