Studie: Immobilienbesitzer haben beim Vermögen die Nase vorn
Lieber mieten oder kaufen? Eine Studie der Bundesbank zeigt, dass Immobilieneigentümer deutliche Vorteile bei der Vermögensbildung haben. Oder anders formuliert: Immobilienbesitzer sind in der Regel wohlhabender..
Im Schnitt ist das Nettovermögen deutscher Privathaushalte in den vergangenen drei Jahren um knapp neun Prozent bzw. 18.300 Euro auf 232.800 Euro gestiegen. Das belegt die Studie „Private Haushalte und Finanzen“ der Bundesbank zur Vermögensentwicklung in Deutschland. Sie basiert auf Angaben von rund 5.000 Haushalten im Jahr 2017 und bezieht sich auf Umfragen von 2010 und 2014. Analysiert wird die Entwicklung von Finanz- und Sachvermögen sowie der Verbindlichkeiten deutscher Haushalte. Dazu zählen unter anderem Betriebsvermögen, Fahrzeuge, Schmuck, Guthaben aus privaten Altersvorsorgeverträgen sowie selbstgenutzte und vermietete Immobilien.
Auch Immobilienbesitzer mit Hypothek sind deutlich vermögender als Mieter
Die Studie zeigt: Haushalte mit selbstgenutzten Immobilien verfügen im Median über ein deutlich höheres Nettovermögen als Mieterhaushalte. Nicht weiter überraschend ist, dass das auf Eigentümer mit abbezahlten Immobilien zutrifft. Bei dieser Gruppe liegt das Bruttovermögen im Median bei 320.000 Euro. Das Nettovermögen, also das Vermögen abzüglich von Verbindlichkeiten wie Immobilienkredit & Co., liegt nur leicht darunter: bei rund 317.000 Euro. Aber auch Immobilieneigentümer, die ihren Besitz noch abbezahlen müssen, stehen deutlich besser da als Mieter: Ihr Nettovermögen lag 2017 im Median bei 218.000 Euro. Die meisten Mieter verfügten nur über ein Vermögen im zweistelligen Bereich: über rund 13.000 Euro (Brutto) und 10.000 Euro (Netto) im Median.
immoverkauf24 Info: Median und Durchschnitt
Der Median ist ein Mittelwert, der bei einer Auflistung von Messwerten, die nach der Größe sortiert sind, genau in der Mitte steht. Damit ist er im Gegensatz zum arithmetischen Mittel (Durchschnitt) unempflindlicher gegen Ausreißer. Beispiel: 2,3,5,6,7,8,130 = Median: 6; 2,3,5,6,7,8,130 = Durchschnitt: 80,5
Bezogen auf die Mittelwerte stieg das Vermögen der Haushalte mit selbstgenutzter Immobilie gegenüber 2014 um 27.000 Euro beziehungsweise zwölf Prozent. Haushalte mit Aktienvermögen verbuchten mit dieser Anlageklasse einen Vermögenszuwachs um 5.000 Euro beziehungsweise 13 Prozent. Den Vermögenszuwachs der letzten drei Jahre führen die Autoren der Studie auf die positive Entwicklung der Aktienkurse und Immobilienpreise sowie Einkommenszuwächsen in den letzten drei Jahren zurück.
Die vermögendsten Haushalte? Überwiegend Eigentümer
Wie in den vorangegangenen Studien wird auch in der aktuellen Analyse die Bedeutung von Immobilien für die Vermögen der Privathaushalte herausgestellt: Dies zeige sich unter anderem darin, dass unter den 40 Prozent der vermögendsten Haushalte mehr als 60 Prozent Immobilieneigentümer seien, heißt es. Unter den 40 Prozent der am wenigsten vermögenden Haushalte liegt die Eigentümerquote hingegen bei weniger als 20 Prozent.
Die Studie ziegt zudem die ungleiche Verteilung des Vermögens auf: So besitzt die ärmere Hälfte der Privathaushalte ganze drei Prozent des gesamten Nettovermögens, während auf die wohlhabendsten zehn Prozent der Haushalte 55 Prozent des Vermögens entfallen. Dazu gehören Privathaushalte mit einem Vermögen von mehr als 555.400 Euro nach Abzug der Schulden.
Wie in den vorigen Jahren werden diese Zahlen wahrscheinlich auch in Zukunft weiter steigen. Fazit: Der Immobilienkauf lohnt sich, und zwar in vielen Fällen auch bei den gegenwärtigen Immobilienpreisen.