Bauzinsen auf neuem Jahreshoch - Erhöhung der Abschreibung auf Immobilien geplant
Deutschland benötigt mehr Mietwohnungen; pro Jahr sollen 400.000 neue Mietwohnungen gebaut werden. Um dieses Ziel zu erreichen und Bauherren für Mietwohnungen finanziell zu unterstützen, plant die Bundesregierung eine Erhöhung der linearen Abschreibung auf Immobilien von aktuell 2 Prozent auf 3 Prozent. Die Erhöhung soll ab dem 01. Juli 2023 in Kraft treten.
Erhöhung der AfA schneller als geplant
Im Koalitionsvertrag einigten sich die Ampel-Parteien auf eine Erhöhung der linearen Abschreibungen beim Neubau von Mietwohnungen zum Ende des Jahres 2023. Aufgrund der negativen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel hohe Inflation und stark gestiegene Bauzinsen, wird diese Maßnahme um ein halbes Jahr vorgezogen. Dies soll als Investitionsanreiz im Mietwohnungsbau dienen, teilt Bauministerin Klara Geywitz mit.
Zinsen für Immobilienkredite auf Jahreshoch
Die Kreditzinsen für Immobilienfinanzierungen liegen im Oktober dieses Jahres auf einem neuen Jahreshoch. Für ein Baufinanzierungsdarlehen mit einer Zinsbindung von 10 Jahren muss nun mit einem Sollzins in Höhe von 3,8 Prozent gerechnet werden; im Juni 2022 lagen die Zinsen bei 2,6 Prozent. Laut Finanzierungsexperten werden die Bauzinsen die Grenze von 4 Prozent bis zum Jahresende überschreiten.
AfA von 3 Prozent schafft finanziellen Spielraum & soll aktuelle Zinsentwicklung etwas abschwächen
Mietwohngebäude, die ab Juli 2023 fertiggestellt werden, können dann mit 3 Prozent jährlich abgeschrieben werden. Dies bedeutet einen Steuervorteil und verkürzt die Abschreibungsdauer von 50 Jahren auf 33 Jahre. Wer zum Beispiel 450.000 Euro Anschaffungs- und Herstellungskosten hat, kann statt 9.000 Euro zukünftig 13.500 Euro im Jahr geltend machen. Mehr zum Thema Abschreibung auf Immobilien können Sie auf unserer Seite "Abschreibung Immobilie - 11 wichtige Punkte über die AfA" nachlesen.
Am Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wird festgehalten
Bund und Länder haben sich zum Ziel gesetzt, den angespannten Wohnungsmarkt durch den Neubau von jährlich 400.000 Wohnungen zu entlasten. Auch wenn dieses Ziel bereits vor dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen hohen Inflation, Mangel an Baumaterial und gestiegenen Kreditzinsen ambitioniert war, hält die Bundesregierung daran fest. „Das Ziel ist das Ziel. Und das Ziel ist ja keine politische Erfindung, sondern abgeleitet vom Bedarf“, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Die vorgezogene Erhöhung der AfA soll den Neubau von Mietwohnungen trotz der weiteren negativen Einflussfaktoren etwas ankurbeln.