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Wie werden sich die Bauzinsen entwickeln?

Finanzierung 01.05.2018 Oliver Thier
Entwicklung Bauzinsen-Experteninterview

Wie werden sich die Baufinanzierungszinsen entwickeln? Ein Thema, das viele Immobilienbesitzer und die, die es werden wollen, zurzeit brennend interessiert. Denn in den vergangenen acht Jahren sind die Zinsen immer weiter gefallen, eine Zeit, die viele Menschen nutzten, einen Immobilienkredit aufzunehmen. Seit dem Allzeittief im September 2016 steigen die Zinsen nun wieder moderat an, seit Jahresbeginn stagniert die Zinsentwicklung. Doch wie geht es weiter? Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Immobilienfinanzierung? Sollte man jetzt „noch schnell“ einen Immobilienkredit aufnehmen?

Wir haben Oliver Thier, Finanzierungsberater für Creditweb, einen der größten Anbieter für Baufinanzierungen in Deutschland, zur Entwicklung der Bauzinsen befragt.

immoverkauf24: Welche Faktoren beeinflussen die zukünftige Entwicklung der Bauzinsen und welchen Einfluss hat der Leitzins der EZB?

Oliver Thier: Diese Frage ist heutzutage nicht so einfach zu beantworten, weil die Zusammenhänge dazu sehr komplex sind. Vereinfacht kann man sagen, dass der Leitzins der EZB für kurz laufende Kredite an Banken untereinander gilt. Eine Veränderung des Leitzinses wirkt sich unmittelbar nur auf ebenfalls kurzfristig verzinste Anlagen wie Tagesgelder und Festgelder aus. Für die Zinshöhe bei Immobilienkrediten – diese haben eine langfristige Zinsbindung – ist er nur indirekt maßgeblich und ein Aspekt unter mehreren anderen: Einflussfaktoren sind die gesamte Wirtschaftslage, die Marktsituationen der Kreditinstitute und die allgemeine Zinsentwicklung.

Wenn Sie also die Entwicklung der Bauzinsen einschätzen wollen, sollten Sie nicht in erster Linie auf den EZB-Leitzins achten, sondern das allgemeine Marktniveau für langfristige Finanzierungen beobachten. Geeigneter sind hierfür sind z.B. die von der Bundesbank ermittelten Durchschnittszinsen für Langfrist-Kredite oder die aktuellen Renditen von Bundeswertpapieren und Pfandbriefen mit fünf oder zehn Jahren Restlaufzeit.

immoverkauf24: Warum betrifft den Kunden das Zinsänderungsrisiko?

Oliver Thier: Viele Kreditnehmer schließen Verträge über eine 10-jährige Sollzinsbindung ab. Da die Laufzeiten eines Immobiliendarlehens im Durchschnitt allerdings 25-35 Jahre betragen, muss nach 10 Jahren eine Anschlussfinanzierung her. Steigen die Zinsen in den kommenden Jahren wieder, sind Kreditnehmer eventuell mit sehr viel höheren Kreditraten als zuvor konfrontiert – im schlechtesten Falle sind sie für sie nicht mehr tragbar. Aus diesem Grund sollten Kreditnehmer eine möglichst lange Festschreibung der Zinsen in Anspruch nehmen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.

Steigende Zinsen bedeuten höhere Kreditraten beim Anschlusskredit

immoverkauf24: Welche Tipps geben Sie Immobilienbesitzern und denen, die es werden wollen?

Oliver Thier: Wer einen Immobilienkredit aufnehmen will, sollten sich bei der Wahl des Zeitpunkts nicht nur von den günstigen Hypothekenzinsen beeinflussen lassen. Denn günstige Zinsen garantieren nicht automatisch ein gutes Geschäft. Vor allem viele Immobilien in Ballungsgebieten sind zurzeit überbewertet und werden bis über den realistischen Marktwert angeboten. Wer ein solches Objekt kauft, muss auch damit rechnen, dass der Immobilienpreis irgendwann wieder deutlich fällt – und beim Verkauf der Immobilie evtl. einen herben Verlust hinnehmen.

Zudem ist für Kreditnehmer das passende Finanzierungskonzept sehr wichtig. Kunden sollten sich die Zeit nehmen, Finanzierungsangebote zu vergleichen und mit einem Finanzierungsberater alle Möglichkeiten und Risiken zu besprechen. Empfehlenswert sind Sollzinsbindungen ab 15 Jahren und länger, um Sicherheit für zumindest den Großteil der Baufinanzierung zu haben. Und letztendlich muss der Immobilienkauf natürlich auch zu der persönlichen Lebensplanung passen. Es ist für Kreditnehmer wichtig, dass sie sich auch bei einem laufenden Kredit noch eine gewisse finanzielle Flexibilität bewahren und die Kreditraten nicht zu hoch ansetzen. Denn schließlich lässt sich das Leben für die nächsten 10 bis 30 Jahre selten genau planen.

Die Kreditraten nicht zu hoch ansetzen, denn das Leben lässt sich nicht genau planen

immoverkauf24: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der Baufinanzierungszinsen?

Oliver Thier: Eine konkrete Prognose ist so gut wie unmöglich. Zunächst gehen wir für das Jahr 2018 von einem gleichbleibenden bzw. minimal steigenden Zinsniveau aus. Interessenten sollten auf jeden Fall neben der Entwicklung des Leitzinses bzw. der Geldpolitik der EZB auch die Durchschnittszinsen für Langfrist oder die aktuellen Renditen von Bundeswertpapieren verfolgen. Günstiger werden die Zinsen sehr wahrscheinlich aber nicht mehr. Der richtige Zeitpunkt für ein Immobiliendarlehen ist möglicherweise jetzt.

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